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Sachverständigentag 2017

„Fallgrube Bauteilöffnung?!“ und Geschwindigkeitsmessung im Straßenverkehr

170 Gäste begrüßte Kammerpräsident Dipl.-Ing. Hans-Ullrich Kammeyer im Congress Centrum Hannover (HCC) zum diesjährigen Sachverständigentag. Diese bemerkenswerte Resonanz bei unseren Mitgliedern stellte einen Besucherrekord dar. Spannende Vortragsthemen führten zu dem großen Zuspruch und natürlich gab es in den Pausen auch wieder vielfältige Networking-Gelegenheiten.

In seiner Eröffnungsrede hob der Präsident die besondere Verantwortung der freien Berufe hervor. Er wies dabei insbesondere auf die hochgradig spezialisierten Sachverständigen im Ingenieurwesen hin, die mit der Vereidigung eine verbindliche Verpflichtung eingehen und hohes Vertrauen genießen.

Dr.-Ing. Theodor Hinkelmann, öbv Sachverständiger aus Hannover, moderierte den Sachverständigentag der Ingenieurkammer Niedersachsen 2017. Anschließend gab Dirk Wichmann, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Braunschweig, mit seinem Vortrag „Fallgrube Bauteilöffnung?!“ einen informativen Einstieg in das Thema aus Sicht der Rechtsprechung.

Fast jeder Sachverständige, ob im Baubereich oder anderen Bestellungsgebieten, muss im Rahmen der Gutachtenerstattung in die Substanz des zu untersuchenden Objektes eingreifen, Proben nehmen oder Veränderungen vornehmen, um die Beweisfragen zu beantworten. Unter dem Stichwort „Bauteilöffnung“ werden in der Rechtsprechung und Literatur durchaus strittige Fragen zur Verpflichtung des Sachverständigen und seiner Aufgaben, zur Haftung und zu möglicher Alternativen diskutiert. Die unterschiedlichen Sichtweisen des Gerichts, der die Zivilparteien vertretenden Rechtsanwälte und des mit der Beantwortung der Beweisfragen beauftragten Gerichtsgutachters wurden vorgestellt. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde das Thema anschließend mit zahlreichen Beispielen weiter vertieft.

Dipl.-Ing. Peter Sprengel, öbv Sachverständiger aus Braunschweig, sowie Notar und RA Dr. Joachim Gulich LL.M., Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Braunschweig, trugen mit ihren Erfahrungen und einigen Fallbeispielen dazu bei. Das Publikum nahm mit großem Interesse teil und es gab zahlreiche Diskussionsbeiträge zu Vergütungs- und Haftungsfragen.

Der zweite Vortrag von Dipl.-Ing. Holger Borgwardt, öbv Sachverständiger aus Potsdam, widmete sich dem Thema „Geschwindigkeits- und Abstandsmessung im Straßenverkehr“. Zahlreiche technische Veränderungen haben in den vergangenen Jahren zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Messverfahren geführt. Wenn Sachverständige bei Streitigkeiten zur Geschwindigkeitsmessung hinzugezogen werden, überprüfen sie die vorliegenden Beweismittel. Ungenauigkeiten im Messverfahren ergeben sich zum Beispiel durch Spiegelungen oder bei Überholmanövern durch Dritte. Im Raum Hannover befindet sich derzeit ein neues Verfahren namens Section Control mit Satellitenübertragung in der Erprobungsphase und wird voraussichtlich Ende 2017 großflächig eingeführt werden.

Wohlgesonnene Wettergötter sorgten beim Sachverständigentag 2017 für freundlichen Sonnenschein. Die Pause und das anschließende Get-Together fanden auf der Terrasse des HCC mit Blick in den Stadtpark statt und es wurde noch bis in den Abend hinein angeregt diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.