Jade Hochschule Wilhelmshaven
Studiengang Meerestechnik - Ahoi!
Was so ein Meerestechniker eigentlich macht, erfahre ich von Volker Lübben aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften an der Jade Hochschule und Dr. Jan Schulz von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Beide halten auf dem Jade Karrieretag gemeinsam einen Vortrag mit dem Titel „Am Meer fürs Meer studieren“. Das Begrüßungsfoto zum Thema zeigt eine attraktive Küstenlandschaft mit Marina, Booten und Gebäuden. Eigentlich sieht es eher nach einem Hotelresort für eine gediegene Sommerfrische am Meer aus. Aber was ich hier sehe, sind tatsächlich die Hochschulgebäude des Studienganges Meerestechnik am Südstrand, genauer für den „Bachelor of Engineering Meerestechnik“.
Technik im und am Meer
Ostgebäude der Jade Hochschule
Karrieretag an der Jade HochschuleWas sollte man also mitbringen, wenn man dieses Studium anstrebt? Volker Lübben erklärt es so: eine ausgeprägte Technikaffinität, Interesse an komplexen Ökosystemen und unbedingt eine Leidenschaft für das Meer. Denn es geht um die Erforschung und Nutzung der Meere, um bemannte und unbemannte Unterwasserfahrzeuge, Messtechnik, Sicherheits- und Leittechnik und auch um das Thema Energiegewinnung im Meer (Gas, Öl und Wind). Der Studiengang wird in Kooperation mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg angeboten.
Interessante Arbeitsplätze in der Offshore-Technik, auf Messbooten oder im Bereich Aquakultur erwarten die Absolventinnen und Absolventen. Auf dem Forschungsschiff „Sonne“, das vor nicht allzu langer Zeit in der Meyer Werft vom Stapel lief, werden die Studierenden darauf vorbereitet, sie erleben die Praxis des Meerestechnikers direkt auf dem Meer. Sie lernen, was es mit autonomen Wasservehikeln namens Argofloats auf sich hat und auf welche Weise Meeresroboter Messdaten für Tsunamiwarnungen generieren können. Auf hoher See sammeln sie Informationen über Meeresbeschaffenheit, lenken Crawler, die sich am Meeresboden mit Kettenantrieb fortbewegen oder steuern Remotely Operated Vehicles zur Erkundung von Öl-Katastrophen. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist die am 20. April 2010 gesunkene Plattform Deep Water Horizon, die nach einem Blowout in Brand geriet. Das ausströmende Öl im Golf von Mexico führte zu der schwersten Umweltkatastrophe in der Geschichte. Auch das ist ein Betätigungsfeld für Meerestechniker.
Mathe ist oft problematisch
Da viele Studienanfänger besorgt sind über die Anforderungen im Fach Mathematik – wie sie ja in den Ingenieurfächern nicht unüblich sind – hat sich die Jade Hochschule etwas einfallen lassen. Es gibt einen Mathe-Vorkurs, der die Studierenden fit macht für die Inhalte ihres Studiums, einen einwöchigen Mathe-Crashkurs, der Wissenslücken gezielt auffüllt und dazu noch Mathe-Tutorien, in denen Studierende den Erstsemestern helfen, das Gelernte praktisch einzuüben und anzuwenden.
Ein Blick in die Studieninhalte der sieben Semester Meerestechnik zeigt, was die Studierenden inhaltlich erwartet: Meereskunde, Mechanik, Mathe und Physik, Regelungstechnik, Informatik, Elektrotechnik, Hydrodynamik und Hochsprachenprogrammierung. Später folgen Offshore- und Hafentechnik, Embedded Systems, Lasermesstechnik und Robotertechnik, um nur einige zu nennen.
Nach dem Bachelor kann man das Studium mit einem Masterstudiengang „Maritime Sensorik“ fortsetzen. Und wer promovieren möchte, kann das anschließend an der Universität Oldenburg ganz in der Nähe tun.
Jade-Karrieretag und Fit-ING
Seit 15 Jahren findet in Wilhelmshaven an der Jade Hochschule der Karrieretag statt. Das Konzept ist erfolgreich und funktioniert so: Die Hochschule bietet einen Fahrservice für Schulen, welcher Lehrpersonal und interessierte Schülerinnen und Schüler direkt von ihrer Schule zur Jade Hochschule fahren. Dort können sie sich den ganzen Vormittag über Studiengänge wie Medizintechnik, Meerestechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen informieren. Etwa 1000 junge Menschen aus dem Umland werden an diesem Tag zur Jade Hochschule in Wilhelmshaven transportiert und nehmen am Karrieretag teil. Dort erwarten sie neben Informationen zu den angebotenen Studiengängen interaktive Programme, Infostände von Firmen, eine Jobbörse und vieles mehr.
Die Studierenden der Hochschule sind an diesem Tag auch dabei, sie haben einstündige Vorlesungen und immer eine Stunde Pause dazwischen. So sind sie vor Ort und können mitmachen beim Karrieretag. Es gibt zum Beispiel eine Talkshow, ein Karriere-Speed-Dating und viele Infotische und Vorträge zum Beispiel über Fit-ING, die flexible Studieneingangsphase. Diese bietet den Studierenden der Studienfächer Elektrotechnik, Kommunikations- und Informationstechnik, Mechatronik, Maschinenbau, Maschinenbau-Informatik und Meerestechnik die Möglichkeit, die regulären Inhalte des ersten Semesters auf zwei Semester zu strecken. Dadurch erhalten sie mehr Zeit, sich auf die Lernsituation an der Hochschule einzustellen und in kleinen Arbeitsgruppen eventuell fehlenden Lernstoff aufzuholen.